Gebäudebausätze gibt es viele, aber wenn es um ein bestimmtes
Vorbild geht,
dann hilft nur kompletter Selbstbau ! Ein anderer Grund kann sein:
In der Baugröße 1:160 sind vielfach bei käuflichen
Bausätzen oft die Strukturen viel zu grob wiedergegeben. In 1:87 stimmen
oft die Abmessungen nicht, da die Gebäude in richtiger Größe
zu groß wären......
Leider ist Selbstbau in Deutschland nicht so weit verbreitet; es muß
alles möglichst fertig aus der Packung kommen. Viele der auf den ersten
Blick schönen Bausätze ermutigen einen auch nicht gerade dazu,
Selbstbau aus zu probieren. Hat man sich aber einmal mit der Thematik
auseinander gesetzt, dann merkt man schnell: So perfekt sind die käuflichen
Sachen meistens auch nicht. Diese sind nämlich ein Kompromiß
aus Herstellkosten, Absatzchancen und Maßstäblichkeit. Gerade
der stark verkürzte Längenmaßstab auf der Modellbahn (besonders
bei H0) wirkt sich auch auf die Gebäudebausätze der großen
Hersteller aus. Auch läßt sich mit Kunststoff nicht
alles gut und maßstäblich nachbilden.
Farbdrucker, Scanner und Computer (mit einfacher Bildbearbeitungssoftware)
sind bei vielen Modellbahnern schon Zuhause. Die Leistungsfähigkeit
und Qualität dieser Geräte ist vielfach mehr als ausreichend
für den Gebäudebau.
Fotografieren, einscannen, ausdrucken und zusammenkleben ..... fertig
! ???
Ganz so einfach ist es leider nicht:
Gut anwenden läßt sich diese Methode auf kleinere und einfachere
Gebäude, die möglichst solo stehen sollten.
Zunächst fertigt man Fotos vom Gebäude an, möglichst
senkrecht zu den Teilflächen. So weit, wie es geht vom Gebäude
weggehen, dieses führt zu den geringsten Verzügen im Bild. Kleine
Einzelhindernisse im Bild sind hierbei nicht so schlimm. Zusätzlich
sollten markante Abmessungen des Gebäudes ausgemessen werden, bzw.
eine gut erkennbare Meßlatte sollte mit fotografiert werden, damit
nachher das Modell auch die richtige Größe bekommt.
Mit Hilfe der Meßdaten oder der ausgemessenen Bilder werden die
Grundabmessungen der Teilflächen festgelegt. Die Bilder werden mit
dem Scanner in den Rechner eingelesen. Oder man benutzt gleich eine digitale
Kamera, wobei hierbei auf eine ausreichende Auflösung zu achten ist.
Mit der Druckerauflösung und der Modellteilgröße ermittelt
man die Bildgröße in Pixeln. Im gescannten Bild wird nun das
Teil ausgeschnitten und auf die ermittelte Größe gebracht. Danach
wird es Entzerrt (Teilstücke drehen, vergrößern) . Wiederkehrende
Teile können auch kopiert werden.
Die Farbgebung auf dem Foto kann auch nur als Anhalt dienen, da Verschattungen
(z.B. durch Dachüberstand) im Bild entfernt werden müssen, da
diese im Modell sonst doppelt vorhanden wären (das Modell hat ja auch
ein Dach). Auch sind z.B. die Balken eines Hauses in einem Farbton
gestrichen; auf den Fotos mit den Teilansichten kann der eine Farbton aber
stark unterschiedlich aussehen !
Deshalb muß das gesamte Teil nachgezeichnet werden, bzw. den
Flächen mit dem gleichen Farbton muß eine Farbe zugewiesen werden.
In den seltensten Fällen ist einen Teilfläche ganz plan.
Zum Beispiel liegen Fenster in der Regel etwas zurück, die Glasscheibe
ist auch nicht bündig mit dem Fensterrahmen......
Mit einem entsprechendem Schichtenaufbau kann diese Struktur gut nachgebildet
werden.
Hier noch ein paar Hinweise zum Umgang mit Papier.
Farbtinte ist nur bedingt lichtecht auf Dauer. Deshalb kann man
die ausgedruckten Teile mit einem Farblaserfotokopierer kopieren um länger
etwas davon zu haben. Hierbei kann man auch die mangelnde Auflösung
des heimischen Druckers etwas verbessern, indem man die Einzelteile größer
ausdruckt und diese mit einem guten Kopierer verkleinert auf das gewünschte
Format.
Papier ist bevorzugt mit solchen Klebern zu verkleben, die kaum Feuchtigkeit
in das Papier hinein bringen.
(geeignet sind Sprühkleber, doppelseitiges Klebeband,.....)
Schön an dieser Art von Modellbau ist, daß man sich mit
dem Vorbild auseinandersetzen muß, um es teilweise in seiner Struktur
zu verstehen, und man kann unterschiedliche Baumethoden kombinieren um
zu einem optimalen Ergebnis zu kommen.